Moderation: | Dr. Franziska Wein 1, Dr. Klaus Junkes-Kirchen 2 1Universitäts und Forschungsbibliothek Erfurt - Erfurt, Deutschland; 2Universitätsbibliothek Frankfurt am Main - Frankfurt am Main, Deutschland |
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Themenkreis: | 08 - Bibliotheken als Akteure auf dem Informationsmarkt | |
Zeit: | Donnerstag 04. Juni 2009 09:00 - 12:00 | |
Raum: | Carl-Zeiss-Saal | linke Seite (EG) | |
Die Veranstaltung verfolgt das Ziel, Statements von Verlegern, Library Suppliern, Bibliothekaren, Wissenschaftlern und Wissenschaftsorganisationen zu den Konzentrationstendenzen auf dem globalisierten Publikationsmarkt einander gegenüber- und zur Diskussion zu stellen.
Jürgen Boos
Frankfurter Buchmesse Ausstellungs- und Messe-GmbH - Frankfurt am Main, Deutschland
Das Eingangsreferat der Themenveranstaltung "Informationsmarkt und Globalisierung: Verlage, Library Supplier, Bibliotheken" behandelt einführend drei auf dem internationalen Markt koexistierende sehr unterschiedliche Trends: Globalisierung, Regionalisierung und Spezialisierung. Das Phänomen der Globalisierung wird am Beispiel der geographisch und Sparten übergreifenden Expansion des spanischen Verlags Planeta illustriert; der brasilianische Publikationsmarkt, der mit einem überdimensionierten Marktanteil von Schulbüchern Alphabetisierungs- und Bildungsanstrengungen eines Schwellenlandes reflektiert, steht für Regionalisierung; die Sektion Reed Business exemplifiziert als Business to Business-Verlagsdienstleister die Spezialisierung. Die ökonomischen Trends Globalisierung, Regionalisierung und Spezialisierung werden anhand der genannten Fallbeispiele analysiert und als Zusammenspiel unterschiedlicher Kräfte auf dem Publikationsmarkt vorgestellt.
Steffen Bernius
Johann Wolfgang Goethe-Universität - Frankfurt am Main, Deutschland
Der Vortrag stellt Ergebnisse einer im Rahmen des DFG-Projekts „Wissenschaftliche Informationsversorgung und alternative Preisbildungsmechanismen (WIAP)“ durchgeführten Studie vor, bei welcher die Zusammenhänge zwischen dem Preis einer wissenschaftlichen Zeitschrift und verschiedenen infometrischen Kennzahlen untersucht wurde. So wurde zum einen die Korrelation zwischen dem Preis eines Journals und dessen Reputation, gemessen durch den Journal Impact Factor und die Anzahl der Zitate, überprüft. Des Weiteren wurde untersucht, in welchem Ausmaß sich die Preispolitik der Verlage an der Nutzungshäufigkeit einer Zeitschrift, gemessen über Online-Zugriffe, oder an den Kosten der Journalproduktion, gemessen über die Anzahl der in einer Zeitschrift erscheinenden Artikel, orientiert. Als Datenquellen dienten die Subskriptionsdaten kommerzieller Verlage für das HeBIS-Konsortium sowie die Journal Citation Reports des Institute for Scientific Information (ISI). Um eine bessere Vergleichbarkeit herzustellen, wurden die in die Untersuchung eingehenden Zeitschriften in 13 Fachgebiete eingeteilt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Zeitschriftenpreis am ehesten mit der Artikel- und Zitatanzahl eines Journals korreliert. Ein Zusammenhang zwischen Preis und Journal Impact Factor ist überraschenderweise nicht festzustellen. Aus den untersuchten Datensätzen lassen sich des Weiteren Rückschlüsse auf den Einfluss von Verlagsfusionen auf die Entwicklung der Preise der von den fusionierenden Verlagen angebotenen Journals ziehen. Abschließend wird zudem auf die Effizienz alternativer Publikationsmodelle eingegangen, welche im Rahmen des Open-Access-Paradigmas diskutiert werden.
Alexis Walckiers
Université Libre de Bruxelles, CP 114 - Bruxelles, Belgien
The first part of the presentation would describe the main economic motives for mergers and acquisition, as well as their effect on consumers. As a matter of theory, concentrations may increase consumer welfare if the merged entity is technically more efficient—for instance because there are important fixed or common costs, leading to economies of scale or scope—and if lower production costs are passed through to consumers. However, concentration can also reduce competitive pressure in the market by removing some competitors, which may in turn reduce the benefits consumers can expect from competition. Increased concentration can then for instance lead to less choice, less innovation, less efficiency, and possibly worse management. The importance of product market definition will be explained to help assess whether positive or negative effects of concentrations are expected to dominate.
Turning to the specifics of the market for scientific publications, the second part of the presentation would present the main recent flows of concentration. This would be followed by a description of the main characteristics of this unusual market: many direct and indirect market participants are publicly subsidized, there is some intermediation in the sense that readers usually do not pay directly what they consume, and entry and expansion on the market is impeded by natural and strategic barriers. I would then show—using earlier empirical findings—that prices of journals differ in a systematic manner depending on whether they are published by for-profit or not-for-profit organizations, and argue that this may derive from the limited incentives—or possibility—of consumers to substitute across journals, allowing the publishers to enjoy a certain degree of discretion in the setting of journal prices. Coming back to the important issue of product market definition, I would also explain why these empirical findings indicate that the relevant market lies at the field or even at the subfield level, and argue that this information is crucial because future mergers may be blocked by competition authorities in fields or subfields where concentrations are already well above 50%—although the largest publisher holds 25% of the STM market as a whole.
Dr. Rolf Griebel
Bayerische Staatsbibliothek - München, Deutschland
In dem Beitrag wird auf die vielfältigen Implikationen eingegangen, die sich für wissenschaftliche Bibliotheken aus den Entwicklungen auf dem globalisierten Publikationsmarkt ergeben; darüber hinaus soll aufgezeigt werden, mit welchen strategischen Maßnahmen es gelingen kann, die Position der Bibliotheken auf diesem Markt zu stärken und damit die wissenschaftliche Informationsversorgung nachhaltig zu sichern.
Dr. Anne Lipp
Deutsche Forschungsgemeinschaft e.V. - Bonn, Deutschland
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat als vierter Partner ein internationales Abkommen zum Netzwerk "Knowledge Exchange" unterzeichnet. Diese gemeinsame Initiative mit nationalen Fördereinrichtungen aus Großbritannien, den Niederlanden und Dänemark dient dem Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) für Forschung und Lehre. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Entwicklung gemeinsamer Strategien und die Vereinbarung einheitlicher oder kompatibler technischer Lösungen. Sie sollen dafür sorgen, dass Wissenschaftler und Studierende mit nutzerfreundlichen Systemen über nationale Grenzen hinaus Zugang zu allen wissenschaftlich relevanten Informationen erhalten.